Die Große Pyramide: Gruft der Riesen

Die Große Pyramide von Gizeh: Gruft der Riesen
Forschungsbericht von Gregor Spörri
Der Geschichtsschreibung nach wurde die Große Pyramide vor 4600 Jahren erbaut. Aufzeichnungen, Pläne oder anderweitige stichhaltige Beweise dafür existieren allerdings keine (mehr). Womöglich wurden die Dokumente gestohlen, gingen verloren, oder sie wurden beim Brand der Bibliothek von Alexandria zerstört. Oder aber sie befinden sich in den bisher noch ungeöffneten „Geheimkammern“ der Pyramide.

Hat Pharao Cheops die Große Pyramide erbaut?
Ägyptologen behaupten, ein unumstößliches Beweismittel zum Bau der Großen Pyramide durch Cheops (Chufu) zu besitzen und berufen sich dabei auf Fragmente eines Papyrus aus der Zeit des Pharaos, entdeckt 2013 im Wadi al-Garf, am Golf von Suez. Das Dokument ist Teil eines Schifflogbuchs, geführt von einem Oberaufseher namens Merer. Daher auch die Bezeichnung: Logbuch des Merer oder Papyrus Jarf A und B.

Die Aufgabe der damaligen Schiffsbesatzung bestand offenbar darin, Bausteine aus den Tura-Steinbrüchen südlich von Gizeh über den Nil bis hin zum Hafen in Gizeh zu liefern. Das Logbuch aus dem 26. Regierungsjahr von König Cheops verzeichnet die Tagesabläufe auf dem Schiff: Datum, Art und Umfang der Ladung, besondere Ereignisse usw. Dabei wird auch eine Art Hafenmeister von Cheops genannt, der die Ladungen jeweils entgegennahm. Des Weiteren werden nebst dem Hafen in Gizeh auch die Cheops-Pyramide erwähnt, sowie eine „Kapelle“ des Cheops, in der die Schiffsleute offenbar nächtigten.

Das ist aber auch schon alles. Was dieser Papyrus aussagt ist lediglich: Es wurden Kalksteine nach Gizeh geliefert. Ob als Außenverkleidung für die Pyramide oder für Umbauten, Reparaturen oder für die zahlreichen anderen Bauwerke rund um die Pyramide, ist nicht überliefert. Somit ist der Papyrus wissenschaftlich gesehen absolut kein Beweis für den Bau der Pyramide durch Cheops.

Alten arabischen Überlieferungen zufolge (z.B. Al-Makrizis Hitat), sind die Gizeh-Pyramiden sehr viel älter als bisher angenommen. Auch die Sphinx soll Überlieferungen nach schon lange vor dem Bau der Pyramiden existiert haben. Uralte Erosionsschäden durch Wasser an der Sphinx und den Pyramiden verleihen solchen Berichten zusätzliches Gewicht. Was also, wenn die Pyramiden tatsächlich 10.000 Jahre oder noch älter sind und damit aus vorsintflutlicher Zeit stammen?

Die Pyramide von Meidum, die Knickpyramide und die Rote Pyramide in Daschur, werden Pharao Snofru zugeschrieben. Die Große Pyramide in Gizeh soll von Snofrus Sohn Cheops (Chufu) erbaut worden sein. Die Chephren-Pyramide in Gizeh von Cheops Sohn Chephren (Chaefre). Im alten Ägypten war es jedoch keine Seltenheit, dass sich Könige mit fremden Bauwerken schmückten.
Und so funktionierte der „Bauwerksklau“: Ein amtierender König (Pharao) ließ ein vor seiner Zeit entstandenes Bauwerk oder eine Tempelanlage renovieren und/oder erweitern. Im Zuge der Bauarbeiten ließ er die Namenskartuschen und Bildnisse seines Vorgängers aus dem Stein meißeln und durch seine eigene Insignien ersetzen. Ein typisches Beispiel dafür sind z.B. die sog. Abydos-Hieroglyphen.

Bei den Gizeh-Pyramiden könnte es genauso gewesen sein: Snofru, Cheops und Chephren nutzten die Bauwerke zum Zeichen ihrer Macht, für kultische Zwecke usw., waren aber nicht deren Erbauer. Möglicherweise haben sie Außenverkleidungen anbringen und/oder renovieren lassen sowie weitere Bauwerke rund um die Pyramiden errichten lassen. Zudem geben die Kammern in der Großen Pyramide bis heute Rätsel auf. Welchen Zwecken sie dienten, ist z.T. nach wie vor unverstanden.

Die unvollendete Felsenkammer in der Großen Pyramide
30 Meter unter der Pyramide existiert eine mysteriöse Kammer. Der Raum ist 14,5 Meter lang, 8,3 Meter breit und 3,6 Meter hoch. Die Arbeiten an der Kammer wurden jedoch vor ihrer Fertigstellung abgebrochen. Der Grund dafür ist nicht überliefert und die publizierten Theorien hierzu entbehren bei genauerer Betrachtung jeglicher Logik.
Man erreicht die Kammer über den sog. absteigenden Korridor. Der Gang führt vom Haupteingang der Pyramide ausgehend, schnurgerade 105 Meter weit in den Fels unter dem Basisniveau des Bauwerks, wo er in die Horizontale übergeht und neun Meter weiter in der Felsenkammer endet.

Historisches zur Felsenkammer
Der Ingenieur, Anthropologe und Ägyptologe John Shae Perring (1813-1869) wurde wegen seinen Ausgrabungen und Dokumentationen über die Pyramiden bekannt. 1837 begann dieser Perring mit dem Archäologen Richard William Howard Vyse (1784-1853), in der Großen Pyramide nach geheimen Kammern zu suchen. Die beiden Engländer schreckten dabei auch nicht vor Sprengungen zurück. Durch eine solche Sprengung und weitere Grabungen entstand auch der 11 Meter tiefe „Sondier-Schacht“ an der Ostwand der Felsenkammer.
Im Jahre 1910 erkundeten John und Morton Edgar die Pyramide. Als die Brüder die Felsenkammer betraten, standen sie der riesigen Geröllhalde gegenüber, die Perring und Vyse nach ihren Sprengungen hinterlassen hatten. Heute erscheint die Kammer sauber und aufgeräumt. Der Schutt wurde abtransportiert, der Boden geebnet und der Sondier-Schacht mit einem Geländer gesichert.

Wissenschaftliches zur Felsenkammer
Zu einer möglichen Funktion der Felsenkammer gibt es von wissenschaftlicher Seite nur wenige Thesen. Überzeugen kann keine davon. Grundsätzlich weiß niemand, für wen oder für was die 120 Quadratmeter große Kammer aus dem Fels geschlagen wurde.

Geheimnisvolle Worte eines alten Grabräubers
Ich werde Nagibs Worte niemals vergessen, die er zu mir sagte, bevor er mir das Relikt von Bir Hooker zeigte: »Wenn du gesehen hast, was ich dir zu zeigen bereit bin, wirst du die Pyramide mit ganz anderen Augen betrachten.«

Eine Gruft für Riesen?
Schon während meiner Übernachtung in der Pyramide 1988 erinnerten mich die beiden mächtigen Felsblöcke an unfertige Riesen-Sarkophage. Nach einem Besuch des Serapeums in Sakkara sowie einer exakten Vermessung der Steinblöcke in der Felsenkammer, ging mir ein Licht auf und die mysteriösen Worte des Grabräubers ergaben einen Sinn.
Mit einem Mal fügte sich ein Puzzleteil zum nächsten: die 70 Tonnen schweren, wie für Riesen gefertigten Sarkophage im Serapeum. Das Relikt von Bir Hooker: der abgehackte Finger eines menschenartigen Riesen. Die alten Sagen, Mythen, apokryphen Schriften, die Thora, Bibel usw., die von solchen Riesen berichten. Und dazu die Überlieferungen, die davon berichten, dass die Große Pyramide aus vorsintflutlicher und damit alttestamentarischer Zeit stammt.

War die Felsenkammer tatsächlich als Gruft für „biblische“ Riesen (Nephilim) vorgesehen? Ein ebenso verrückter wie faszinierender Gedanke. Auch wenn die beiden Sarkophage erst in groben Umrissen aus dem Fels geschlagen wurden, kann man sich gut vorstellen, wie die fertige Grabkammer ausgesehen haben könnte. Nachfolgend meine Rekonstruktion vom derzeitigen Zustand bis hin zur Vollendung.

GREGOR SPÖRRI background image